Wasserkraftanlage Fritzlar – Schnecke erzeugt Ökostrom aus Wasserkraft

Am 3. Juni 2016 wurde das Wasserkraftwerk am westlichen Rand des Fritzlarer Ederwehrs offiziell in Betrieb genommen. Unter Einsatz einer neuartigen Wasserkrafttechnik erzeugt die dezentrale Anlage Ökostrom für etwa 170 Haushalte in der Region.

Kern der Anlage ist eine Wasserkraftschnecke von 4 Metern Durchmesser, die im Gegensatz zu konventionellen Anlagen auch bei schwankenden Wassermengen und bei geringen Höhenunterschieden wirtschaftlich betrieben werden kann. Die gesamte Anlage wurde so konstruiert, dass der Mühlgraben und die angrenzende Fischzucht bei der Wasserversorgung weiterhin Vorrang genießen. Für den Betrieb der Schnecke wird also nur das Wasser benötigt, das bisher ungenutzt über das Ederwehr abgeflossen ist.

Das Wasserkraftwerk nimmt in hohem Maße Rücksicht auf die Belange des Natur- und Artenschutzes. Aufgrund der Konstruktion der Anlage, die dem Prinzip einer archimedischen Schraube nachgebaut ist, können Fische die Schnecke unbeschadet durchschwimmen. Die Drehzahl liegt bei maximal 20 Umdrehungen in der Minute und es bestehen keine Druckunterschiede innerhalb der Anlage, die eine Gefahr für Fische darstellen können. Hinzu kommt, dass die Lockströmung für die Fische am westlichen Ufer verbessert wird. Dadurch finden mehr Fische den Weg zum Fischpass und können ihre Wanderung flussaufwärts ungehindert fortsetzen. Außerdem sorgen mehrere kleine Baumaßnahmen dafür, dass das östliche Flussbett der Eder unterhalb des Wehres auch weiterhin mit Wasser versorgt wird.

Die VEW hat rund 800.000 Euro in den Bau der Anlage investiert.